Gute Gewohnheiten

Aus Yogawiki

Gute Gewohnheiten sind erst einmal Gewohnheiten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Folglich lassen sich gute Gewohnheiten genauso trainieren wie schlechte Gewohnheiten. Was gute oder schlechte Gewohnheiten sind weiß im Grunde jeder Mensch. Zumindest fast immer.

Zuerst ist es gut sich zu überlegen, welche gute Gewohnheiten man für sich kultivieren möchte

Gute Gewohnheiten entwickeln - Praktische Lebenshilfen

Ein Videobeitrag mit Sukadev von 2016 transkribiert

Gute Gewohnheiten als Basis für das erreichen von Zielen

Vieles im Leben ist letztlich eine Frage von guten Gewohnheiten. Nicht alles kannst Du an einem Tag machen. Und es ist nicht nur, welche Überzeugungen Du hast, es ist nicht nur eine Frage des Erfolgs, irgendwo das richtige Wissen zu haben. Sondern, egal, was Du machst, es ist wichtig, gute Gewohnheiten zu entwickeln.

Du kannst erst mal überlegen, hast Du gute Gewohnheiten. Und wenn nicht, welche gute Gewohnheiten hättest Du gerne? Und unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Gewohnheiten. Es gab einen Management-Lehrer, der hat davon gesprochen, die sieben Gewohnheiten, die erfolgreiche Menschen haben. Sieben Gewohnheiten, die man kultivieren kann.

Ein spiritueller Mensch, der Gottverwirklichung erreichen möchte, will gute Gewohnheiten entwickeln. Ein Musiker braucht gute Gewohnheiten. Der Musiker braucht die gute Gewohnheit, viel zu üben – gemeinsam zu üben, vielleicht auch mit anderen. Wenn man übt und lernt wird man ein guter Musiker. Und wenn er diese Gewohnheit nicht hinkriegt, wird es schwierig.

Wie erreiche ich eine Umstellung meiner Gewohnheiten?

Als spiritueller Aspirant gilt es, gute Gewohnheiten zu schaffen. Und es ist erst mal auch wichtig zu überlegen, was sind die guten Gewohnheiten, die ich schaffen will. Und dann kannst Du überlegen, eine Gewohnheit nach der anderen anzugehen. Es gibt Menschen, den fällt es am leichtesten, alles radikal über den Haufen zu werfen. Wenn Du zu einem solchen Menschen gehörst, dann mache das. Aber sorge dann dafür, dass Du bei dem Neuen auch lange genug bleibst.

Für viele ist es besser, eine Gewohnheit nach der anderen zu verändern. Du könntest z.B. die Gewohnheit entwickeln, jeden Morgen, wenn Du aufwachst, wirst Du als erstes oder auch als zweites, Du meditieren. Und wenn Du das eine Weile geübt hast, wenn Du mindestens vier Wochen lang, jeden Tag meditiert hast, dann wird das zu einer guten Gewohnheit.

Du kannst als zweite Gewohnheit schaffen, jeden Morgen Asanas und Pranayama zu üben. Asanas und Pranayama sind Yogaübungen. Wenn Du das eine Weile gemacht hast, dann wird Dir das zur Gewohnheit. Du kannst es zur Gewohnheit machen, jeden Tag Dich gesund zur ernähren. Gute, gesunde Ernährung schmeckt letztlich genauso gut, wie ungesunde Ernährung. Ich lebe z.B. in einem Yoga-Seminarhaus. Und dort gibt es viele Menschen, die extrem gesund leben. Die genießen ihr Essen genauso wie die anderen, ungesund leben. Es ist nur eine Frage der Gewohnheit. Zucker-Fett-Gemische schmecken nicht besser, als anderes. Es ist nur eine Frage der Gewohnheit. Und wenn Du ein gesundes Zucker-Fett-Gemisch haben willst, Mandeln mit Datteln ist das auch. Dann hast Du auch etwas, und es schmeckt gut. Und wenn Du Dich daran gewöhnt hast, besser als Schokolade. In diesem Sinne ist es eine Frage, Gewohnheiten schaffen.

Alles Schritt für Schritt mit Bewusstheit

Also, erster Schritt für Gewohnheiten wäre zu überlegen, welche Gewohnheiten will ich schaffen. Ich habe jetzt nur ein paar Gewohnheiten vom spirituellen Standpunkt aus genannt. Du kannst auch die Gewohnheit entwickeln, Menschen freundlich zu grüßen. Du kannst die Gewohnheit entwickeln, Menschen zuzulächeln, zu nicken. Du kannst die Gewohnheit entwickeln, mit Menschen freundlich umzugehen. Du kannst die Gewohnheit entwickeln, nicht wegzurennen, wenn Dir etwas nicht passt.

So viele Gewohnheiten kannst Du entwickeln. Vielleicht nicht alles auf einmal. Aber normalerweise hast Du ein paar Jährchen vor Dir liegen, vielleicht auch ein paar Jahrzenten. Wenn Du alle halbe Jahre eine Gewohnheit schaffst, spätestens in 5 oder 10 Jahren hast Du sehr viele gute Gewohnheiten entwickelt. Aber das erste wäre zu entwickeln, welche Gewohnheiten willst Du schaffen. Dann wirst Du überlegen, welche dieser vielen Gewohnheiten die Du schaffen willst, welche wäre die, die besonders wichtig sind, vielleicht die fünf wichtigsten Gewohnheiten, die Du entwickeln willst. Und dann greife Dir ein oder zwei davon heraus, wo Du sagst, die fallen mir besonders leicht. Es ist gut, mit etwas Leichtem anzufangen, was gleichzeitig wichtig ist. Und wenn Du die entwickelt hast, nach ein paar Monaten wirst Du die nächsten angehen.

Also erstens Gesamtschau, zweitens Prioritäten setzen – erstens welche wäre besonders wichtig und zweitens, welche wäre besonders leicht. Um sie dann zu entwickeln musst Du erstmal wissen, ich musst mindestens 4 Wochen das regelmäßig machen. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier. Was Du mindestens ein Monat gemacht hast, das wirst Du auch künftig leichter tun. Es fällt leichter eine Gewohnheit beizubehalten, als eine Gewohnheit zu schaffen.

Nächster Schritt wäre, nachdem Du Dir das vorgenommen hast, mindestens erst mal ein Monat mache ich das auf jeden Fall, dann nehme ich meine Aufmerksam rein. Dann weißt Du, das hat Priorität, das will ich tun.

Und dann wäre der nächste Schritt, dass Du, bevor Du anfängst, Dir das visualisiert. Du kannst sagen, ich freue mich darauf, z.B. jeden Morgen zu meditieren. Du könntest auch sagen, ich bin ab heute jemand, der jeden Tag meditiert. Ich bin ab heute eine regelmäßig meditierende. Oder Du könntest sagen, ab heute bin ich Veganer. Oder Du könntest sagen, ab heute esse ich jeden Tag mindestens zwei Stücke Obst. Usw.

Entschlusskraft mit Freude als hilfreiche Tugend

Also: Entschluss, Wichtigkeit, Freude entwickeln, und dann eben auch irgendwo Selbstbild damit zu verbinden. Gerade Menschen, denen es sich schwerfällt sich umzustellen, ist dieser Ausdruck „ich bin jemand, der“. Oder „Ich bin“. Also, ich bin jemand, der ab heute jeden Tag meditiert. Nicht in dem Sinne, ich sollte ab morgen meditieren, sondern ich bin jemand, der ab heute regelmäßig meditiert. Nicht, ich sollte aus Rücksicht auf Tiere kein Fleisch mehr essen, sondern ab heute bin ich Veganer.

Und dann, wann immer andere Gewohnheiten kommen, nicht mehr argumentieren. Kommt irgendwann der Geist, der sagt, heute ist das Bett besonders warm, draußen ist es besonders kalt und gestern bin ich spät ins Bett gegangen. Ich kann ja auch morgen anfangen, regelmäßig zu meditieren. Oder heute meditiere ich mal abends. Nicht mit dem Geist argumentieren, sondern dem Geist zulächeln und sagen, Danke, dass Du mir neue Vorschläge machst, ich habe mich entschieden, ich bin jemand, der jeden Morgen meditiert. Ich stehe jetzt auf, ich freue mich darauf, jetzt zu meditieren. Also nicht weiter argumentieren, sondern aussteigen, ich habe mit entschieden. Ich bin jemand, der jeden Tag meditiert.

Wenn Du das so machst, kannst Du schrittweise eine Gewohnheit nach der anderen entwickeln. Und in einigen Jahren hast Du viele gute Gewohnheiten entwickelt.

Das waren ein paar Tipps zum Thema „gute Gewohnheiten entwickeln“. Ich habe auch ein ganzes Buch geschrieben „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“ und ein weiteres Buch „Der Königsweg zur Gelassenheit“. In beiden Büchern bekommst Du noch sehr viel mehr Tipps wie Du gute Gewohnheiten entwickeln kannst. Entsprechende Links dazu findest du weiter unten unter Literatur.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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